Wie lassen sich die Soft Skills erlernen?
Im vorangegangenen Kapitel hatten wir einige wichtige Gründe beschrieben, warum im Alltag und auch in Firmen ein zunehmender Mangel an sozialer Kompetenz wahrgenommen werden kann.
An dieser Entwicklung ist der Einzelne natürlich schuldlos: Niemand kommt bereits mit voll ausgebildeten social skills zur Welt. Und wenn es an Zeit und den geeigneten Vorbildern fehlt, entstehen diese Fähigkeiten nicht von allein.
Aus der individuellen Perspektive erscheint es dem jeweiligen Menschen oft einfach unbegreiflich, warum die Zusammenarbeit mit anderen Menschen nicht so recht klappt. Man hat sich doch große Mühe gegeben und die besten Absichten gehabt!
Wer seine social skills noch nicht hinreichend trainiert hat, versucht oft vergeblich, seine Rolle und Aufgabe in der Teamarbeit zu finden. Trotz aller Anstrengungen bleiben die Schwierigkeiten bestehen, für den Betroffenen oft schwer verständlich. Und auch der Vorgesetzte weiß häufig nicht, worin das Problem genau liegt und wie sich die soft skills systematisch schulen lassen.
Man hat sie oder man hat sie nicht?
Sozialkompetenz hat man nicht entweder oder hat sie nicht – auch hier verhält es sich analog zu einer Sprache. Man hat sie unterschiedlich gut ausgebildet. Hinzu kommt noch, dass ein und derselbe Mensch nicht immer gleich kompetent ist. Unter Stress (Arbeitsbelastungen, Ängste, Krankheiten etc.) sind die meisten Menschen deutlich weniger sozial kompetent als in „guten Zeiten“.
Wir glauben, dass die sozialen Kompetenzen weitgehend zu den lernbaren oder schon erlernten Fähigkeiten gehören, die genetische Disposition dabei dieses Lernen lediglich leichter oder schwieriger macht. Wir glauben ebenso, dass sie auch im Erwachsenenalter noch erlernbar sind bzw. deutlich verbessert werden können.
Wir glauben aber auch, dass für Erwachsene dieses Lernen und Verbessern keine rasche und unbedingt einfache Angelegenheit ist! Erforderlich erscheint ein systematisches Trainingsprogramm, über einen Zeitraum von mehreren Monaten.
Wenn Sie einen Blick auf die lange „Zutatenliste“ der Sozialkompetenz in der rechten Bildschirmspalte (bzw. bei kleinen Bildschirmen unter diesem Text) werfen, wird wahrscheinlich sofort deutlich, warum dies auch gar nicht sein kann. Denn es gilt, eine ganze Reihe von Fähigkeiten zu verbessern!
Es ist wie beim Erlernen einer Sprache oder eines Musikinstrumentes: Das gekonnte und vollständige Zusammenspiel vieler verschiedener Teilfähigkeiten macht am Ende erst die Musik. Wenn man ein Buch zum Thema liest oder einzelne Seminare besucht, kann man danach vielleicht ein paar neue Sätze sprechen oder ein paar neue Töne hervorbringen. Um aber gut zu werden, braucht es Zeit, Wiederholung und Praxis Praxis Praxis. Es ist vergleichbar mit anderen Lernprozessen: Eine Sprache lernt man am besten durch Reisen in das fremde Land und den Kontakt mit Muttersprachlern; ein Musikinstrument durch den Besuch von Meister-Konzerten sowie das gemeinsame Musizieren mit Fortgeschrittenen oder Könnern.
Echte Sozialkompetenz besteht nicht aus einigen auswendig gelernten Floskeln, nicht aus ein paar gelernten Tricks – und seien sie noch so brillant. Mit solchen lassen sich bestenfalls kurzfristige Effekte beim Gegenüber erzielen, die sich dann aber häufig rasch in ihr Gegenteil verkehren (Enttäuschung beim anderen mit den entsprechenden unguten Konsequenzen für einen selbst).
Voraussetzungen fürs Lernen
Folgende Voraussetzungen erscheinen besonders relevant für das Lernen bzw. für das Verbessern eigener sozialer Kompetenzen:
Man sollte
- erkannt haben, dass es sich lohnt, sich mit dem Thema zu beschäftigen
- wissen, dass vieles von dem, was einem noch fehlen mag, lernbar und damit erreichbar ist
- neugierig und offen für neue Erfahrungen sein
- sich selbst eine längere Zeitperspektive hierfür geben
- bereit sein, etwas dafür zu tun
- eine positive Lernumgebung finden, in der ein möglichst natürliches, praxisorientiertes und nachhaltiges Lernen möglich ist.
Wenn das alles bei Ihnen gegeben ist, werden Sie vermutlich reich und vor allem nachhaltig belohnt werden. Außerdem fangen Sie ja auch nicht bei Null an, denn viele der soft skills bringen Sie, wie die meisten Menschen, schon mit.
Bei all dem geht es niemals darum, ein anderer Mensch zu werden, als der, der man eigentlich ist,. Stattdessen geht es darum, seine eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten so zu erweitern, wie es für einen selbst und für andere gut ist.
Die soft skills nennt man übrigens nicht deshalb „soft“, weil damit gemeint wäre, dass man immer weich, zaghaft oder nachgebend zu handeln habe. Sie heißen „soft“, weil sie weniger greifbar und schwieriger messbar sind als beispielsweise erreichte Umsatzzahlen (hard facts).
Unterschiedliche Schwerpunkte und Zielgruppen
Während es in der Sozialpädagogik bereits zahlreiche „Nachhilfetrainings“ gibt, die sich an junge Menschen vor allem mit dem Ziel der Gewaltprävention richten, bieten wir unsere Trainingsprogramme für Menschen an, die schon über viele grundlegende soziale Kompetenzen verfügen.
Unser modulares „Aufbautraining“ richtet sich vor allem an Führungskräfte und Mitarbeiter/innen, also an Menschen, die bereits mitten im Leben stehen, ihre Soft Skills aber noch weiter verbessern möchten, zusätzliche Feinheiten und Möglichkeiten entdecken und lernen wollen, vielleicht an einigen Stellen aber doch auch noch etwas „Nachhilfe“ gebrauchen können. Etwa so wie im Deutschunterricht für Muttersprachler: Die grundlegenden sprachlichen Fähigkeiten und ein intuitives Gefühl für die Sprache sind schon vorhanden, die Feinheiten, das reflektierende Verstehen und die Flexibilität kann dann aber erst durch das Unterrichtsfach Deutsch erreicht werden.
Auch für Berufsanfänger/innen und Arbeitssuchende ist das bessere Verständnis und das intensive Training sozialer Kompetenzen eine in vielen Fällen sehr sinnvolle Vorbereitung auf den zukünftigen Beruf oder die angestrebte neue Arbeitsstelle.
Außerdem bereiten wir auf den Beruf des selbstständigen Sozialkompetenz-Trainers vor.
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